Andreas Altmann – Reise durch einen einsamen Kontinent: Unterwegs in Kolumbien, Ecuador, Bolivien, Peru und Chile

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Dieses Buch hat mich als Lateinamerika – Verliebte sehr beeindruckt. Ist man mehrmals dort gewesen, weiß man, was Andreas Altmann meint, wenn er zu Beginn betont, dass sein Buch kein herkömmlicher Reiseführer sein soll. „Es fällt kein Wort über eine geplante Route, die Güte verschiedener Hotels oder den Aufstieg zum Machu Picchu, keine endlose Beschreibung über farbenfrohe Märkte oder bekannte  Museen schläfert ein…Sein Bericht handelt von kleinen Begegnungen und Momenten, ungewöhnlichen Menschen und selbst entdeckten Orten. – Gabriel García Marquez sagte einmal. „ Für die Europäer ist Südamerika ein Mann mit Schnauzbart, Gitarre und Revolver. Sie verstehen uns nicht.“ –Natürlich verstehen wir sie nicht, aber Andreas Altmann fasst in Worte, was der aufmerksame Besucher begreifen kann, nämlich, dass dieser Kontinent so viel mehr zu bieten hat als drei trostlose Klischees.
UrosAltmann ist auf der Suche nach Menschen und deren Schicksalen und Geschichten, dies treibt ihn vorwärts. Dabei scheut er nicht vor verwanzten Herbergen oder lebensgefährlichen Vierteln zurück. Er sucht sie sogar… Er stellt sich auf Zumutungen ein, auf aufwühlende Geschichten der Einwohner und eigene Eindrücke. Die Einwohner werden ihm etwas beibringen. Über sich, über ihn, über das Schicksal.  Alles was passiert, alle Seitenblicke, Szenen, Aufregungen, Annäherungen, Nervenproben und Innigkeiten lösen etwas in ihm aus. Eine Freude, einen Fluchtgedanken, einen Zorn, ein Verlangen nach mehr, hartnäckiges Staunen. Ob er ein paar Worte wechselt mit Señora Boterode Mejía, einer Greisin, die durch die Straßen von Bogotá zieht und Nahrung an die Ärmsten verteilt oder sich die Geschichte der streng gläubigen 16-jährigen Schwangeren anhört oder den Medikamente – Verkäufer Raúl im Bus  erlebt, der seine letzte Chance ein paar Pesos zu machen in seinem Charme und der Abzocke der anderen sieht, dennoch durch Einfallsreichtum und seiner Art von Schläue die Sympathien des Schriftstellers auf sich zieht…oder ob er über den peruanischen Künstler César Vallejo berichtet.. Außer dem tauchen die seltsamsten Namen in diesem Zusammenhang auf: Gandhi, Brad Pitt, Prinz Charles, Saint – Ecupéry, Eric Clapton. Ein paar Namen von Vielen. Keiner ist Südamerikaner. Und dennoch haben sie mit dem Kontinent zu tun. Auf direkte, auf indirekte, auf verschlungene Weise. Andreas Altmann findet in all` diesen kleinen Begegnungen und Gedankengeflechten eine Erklärung für die Welt
Der Kisch-Preisträger spielt mit Sprache. Keine Phrasen, keine Füllwörter vernebeln seine Texte. Dies scheint sein Markenzeichen zu sein. Dabei ist er Autodidakt. Er ist rastlos, es zieht ihn in die Welt.  Sein neues Werk ist eine Reisereportage, die aus vielen Kurzreportagen besteht. Es existiert kein Höhepunkt, kein roter Faden. Er reist und trifft Menschen. Manche mag er, andere verabscheut er. Dabei hat er eine eindeutige Einteilung: Menschen mit Lebensmut und Geist schätzt er, Schwätzer sind für ihn uninteressant. Aber das Buch ist eine Inspiration für ein anderes, wacheres Unterwegssein.
Andreas Almann wurde für sein 10. Buch mit dem Reisebuch – Preis 2009 ausgezeichnet.

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