MEXICO MIO erkundet Oaxaca und die Pueblos Mancomunados

9 min read|Published On: Dienstag, 21. Mai 2019|By |0 Comments on MEXICO MIO erkundet Oaxaca und die Pueblos Mancomunados|
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Sarah

Sarah war eine langjährige Mitarbeiterin von MEXICO MIO. Sie begann als Praktikantin und berichtete dann unter anderem über eine längere Südamerika Reise.

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Anlässlich des diesjährigen Tianguis Turístico in Acapulco waren wir mal wieder vor Ort in Mexiko. Mexico Mio als Individualreiseveranstalter legt großen Wert darauf, die von uns angebotenen Touren und Regionen auch selbst zu bereisen und kennenzulernen. Von daher nutzte ich die Chance nach der Messe in Acapulco noch die Region von Oaxaca zu erkunden. In der Vergangenheit haben wir und unsere Kunden Oaxaca schon oft sehr ins Herz geschlossen. Zunächst ging es mit Aeromar über Mexico City und dann weiter mit Interjet nach Oaxaca Stadt. Am Flughafen von Oaxaca gibt es einen praktischen touristischen Shuttleservice, der die Reisenden für wenig Pesos direkt bis vor das Hotel fährt. Dieser Service kann direkt in der Eingangshalle des Flughafens gebucht werden und die Gäste werden dann auf verschiedene Fahrzeuge aufgeteilt. Insgesamt sehr einfach organisiert und mit zuverlässigem, sicherem Service.

Kultur und Gastronomie in Oaxaca

Oaxaca ist kulturelles Zentrum und absolutes Foodie-Paradies. Den ersten Tag verbringe ich mit Stöbern über Märkte im Mercado Benito Juarez und benachbartem Mercado 20 de Noviembre. Neben lokalen Speisen und sehr günstigen Mittagessen (leckere mole) erhält man hier auch schöne Mitbringsel. Im Anschluss lässt man sich vom Treiben auf der Plaza de la Constitución anstecken und besichtigt die Kathedrale Nuestra Señora de la Asunción. Durch das lebhafte Zentrum von Oaxaca mit vielen Restaurants, Boutiquen und Geschäften wartet dann das architektonische Glanzstück – das Ex-Konvent Santo Domingo. Dahinter befindet sich der Botanische Garten, welcher auch für einen Besuch mit geführter Tour lohnt. Besucher erhalten einen exzellenten Einblick in die diverse Vegetationslandschaft des Bundesstaats Oaxaca. Außerdem werden Einblicke in die enge Verbindung der Pflanzen mit der indigenen Bevölkerung gegeben. Am lebhaften Park El Llano taucht man so richtig in den Alltag der Oaxaceños ein, er ist beliebter Treffpunkt, Platz zum verweilen und aktiv werden. Wer am Abend müde und hungrig geworden ist, kann sich im traditionellen Restaurant El Típico stärken.

Marktimpressionen in Oaxaca
Tejate

Märkte locken auch im Umland von Oaxaca de Juarez. Freitags z.B. immer der Markt in Ocotlan. Hier gibt es allerlei zu bestaunen und zu probieren: Chapulines in verschiedenen Geschmacksvarianten (geröstete Heuschrecken mit Zitronensaft/Limettensaft und/oder Chilipulver bzw. Knoblauchpulver), das typische Getränk tejate (prähispanisches alkoholfreies Mais- und Kakaogetränk), nieves oaxaqueñas und natürlich auch die typischen Gerichte wie mole, chiles rellenos, tlayudas….Noch gestärkt vom Frühstück in Santo Tomás Jalieza snacken wir nur ein wenig und fahren schließlich weiter nach San Martin Telcate, um dort in die Kunst der Alebrijes einzutauchen. Danach stand ein Besuch in Santa Catarina Minas an: Oaxaca und Mezcal – das gehört zusammen wie Pech und Schwefel. Seit sich Mezcal als trendiges Getränk entwickelt hat, ist der Agavenschnaps in aller Munde. In der familiengeführten Mezcal-Brennerei LaLocura lernen wir den gesamten, traditionellen Herstellungsprozess samt Kostprobe der verschiedenen Mezcalsorten (wir schaffen 15 verschiedene, u.a. Barril, Cuishe, Espadin, Tepeztate und Tobaziche) kennen. Hier wird großer Wert auf Qualität und die Qualität der Zutaten gelegt.

Mezcal-Herstellung in Lalocura


Am Abend wurde in Oaxaca noch das Nachtleben unsicher gemacht. Das Salsafieber führte uns schließlich noch in die Salsaclubs Candela und La Tentación.

Am nächsten Tage trafen wir uns mit Erika, die unter der Fundación Con Corazon das gleichnamige Hotel in Oaxaca geplant hat und erbauen ließ. Die Hotels legen besonderen Wert auf die Teilnahme und die Unterstützung von sozialen Projekten im direkten Umfeld. Die Gewinne werden vor allem in die Schulbildung der einheimischen Kinder gesteckt. Und hier wird das Geld dringend benötigt, denn Oaxaca ist eine der ärmsten Regionen in Mexiko. Gleichermaßen fühlen sich Gäste im stylischen Con Corazon in Oaxaca mit schönen Aufenthaltsbereichen direkt wie zu Hause und können das familiäre und lockere Ambiente genießen.

Wanderung in den Pueblos Mancomunados

Nach einigen aufregenden Tagen in der Stadt lockten die Berge. Die Pueblos Mancomunados in der Sierra Norte von Oaxaca, bestehend aus 8 Dörfern, die gemeinsam 29’000 Hektar Bergland und Wald besitzen bieten die einmalige Gelegenheit Natur und ruralen Alltag in Südmexiko zu erleben. Mancomunados steht für: sich vereinen, sich verpflichten und – zum Nutzen aller – zusammenzuarbeiten. Jeder erwachsene Bewohner eines der Pueblos muss deshalb ein Amt übernehmen oder eine Art freiwilligen Service in der Gemeinschaft erbringen muss – ein Jahr lang und ohne Bezahlung oder nur gegen ein geringes Taschengeld (z.B. als Gästeführer). Außerdem befindet sich alles in kommunalem Besitz, man kann sich für ein Stück Land anmelden, verpflichtet sich dann aber auch dazu, dieses zu bewirtschaften. Zwischen den Pueblos führen kleine Wege, zum Teil entlang von Überbleibseln des prähispanischen Camino Real, entlang. Überall wird angebaut: Mais, Kartoffeln, Kürbisse und Obstbäume tragen reife Früchte. Zum Übernachten stehen kommunale Cabañas zur Verfügung: rustikale, aber sehr gemütliche Holz/Steinhütten mit Kamin und reichlich verpflegt wird man in den lokalen Comedores.

Start der Wanderung in den Pueblos Mancomunados

Wir starten unser Abenteuer in San Antonio Cuajimoloyas. 3.200 Meter hoch gelegen, ist es mit über tausend Einwohnern eines der größten Mancomunados-Dörfer und besitzt wie alle Dörfer ein Touristenzentrum, wo man sich über Aktivitäten informieren kann, sich eine Unterkunft oder einen lokalen Guide bucht. In Cuajimoloyas übernachten wir in einer Hütte direkt im Wald und genießen die absolute Ruhe. Wer noch einen Halbtagesausflug unternehmen möchte, kann zum Cañon del Coyote. Hier war ich aber bereits während eines Tagesausflug auf einer meiner vorherigen Reisen unterwegs. Deshalb spazieren wir nur ein Stück entlang des pinienduftenden, agavengesäumten Waldwegs und gehen früh schlafen. Die Höhe macht sich doch ein wenig bemerkbar.

Am nächsten Morgen geht es nach einem Frühstück im Ortskern mit unserem ersten Führer nach Benito Juárez, wo sich am Abend zum Sonnenuntergang der Aufstieg zu einem Mirador/Hängebrücke lohnt. Wir übernachten in der Casa del Piedra und genießen wieder einmal die Ruhe und kommen mit der Familie beim Abendessen ins Gespräch.

Ernesto führt uns am nächsten Tag nach La Nevería und klärt uns über die Entwicklung der Pueblos Mancomunados auf. Auch sie erleben deutlich den Generationenwandel und hatten Familien vor einigen Jahren noch 10 Kinder, sind es heutzutage meist nur 2. Auch wird fast kein zapotekisch mehr gesprochen. Entlang kleiner Waldwege gelangen wir zu einer Forellenfarm und schließlich ins Dorf La Nevería, wo wir bei einem Rundgang um das Dorf die Aussicht genießen.

Von La Nevería geht es weiter nach Latuvi, begleitet von Guillermo, der gern Marathon läuft und gerade noch die Schule beendet. Mit zügigem Tempo erreichen wir deshalb bald schon Latuvi und brechen nach kurzer Erholung zum Mittagessen auf. Das Schild mit Manzanal, was auf schmackhafte Forellen hindeutet, führt uns jedoch tief ins Tal, um viele Kurven und nach fast einer Stunde Abstieg erreichen wir endlich einen kleinen idyllischen Ort und wir sind die einzigen Gäste. Die Forellen werden direkt vor unseren Augen gefangen und schließlich auch auf unseren Wunsch zubereitet. Nach einer halben Stunde haben wir eine köstliche Forellensuppe, eine gesamte gedünstete Forelle und Tacos mit Fischdip vor uns stehen. Und das alles für unschlagbare 6 Euro. Was wir zu dieser Zeit noch erfolgreich verdrängt hatten, war, dass wir den gesamten Weg auch wieder hoch ins Dorf laufen mussten. Mit vollem Magen wagten wir uns an die ersten Schritte und schon bald erschallte ein Donnergrollen von der Ferne und Blitze bescheinigten ein herannahendes Gewitter. Nachdem wir in der vollkommenen Abgeschiedenheit doch ein wenig Angst entwickelten, waren wir wohl in weniger als einer Stunde wieder oben angekommen und konnten doch noch die Abendsonne in der Hängematte genießen.

In vielen Reiseführern las ich vorher, dass der Abschnitt zwischen Latuvi und Lachatao/Amatlan der schönste sein soll. Und obwohl alle vorherigen Wanderwege traumhaft waren, übertraf dieser Abschnitt wirklich noch einmal alles. Sowohl kulturell als auch landschaftlich war es einfach ein Highlight. Durch den verwunschenen Wald mit bärtigen Bäumen ging es an einem Flusslauf entlang ins schöne Santa Catarina Lachatao. Lachatao war wohl vor der Kolonialzeit ein bedeutendes spirituelles und zeremonielles Zentrum der zapotekischen Bevölkerung. Besonders imposant ist die Kirche von Lachatao. Im direkt sich anschließenden Amatlan übernachten wir wieder in Cabañas.

Der Eindruck in Flora und Fauna sowie die Traditionen der Dorfbevölkerung ist spannend und hinterlässt einen bleibenden Eindruck, wie gut dieses Konzept (natürlich trotz kleinerer Schwierigkeiten) funktioniert. Das ökotouristische Angebot ist wirklich ein Erfolgsmodell und man hofft zumindest auf eine sanfte und verträgliche Art und Weise hier der Bevölkerung weiterzuhelfen. Außerdem ist es angenehm, dass wir trotz Hochsaison zur Semana Santa eigentlich nur in den Unterkünften auf andere Reisende treffen und ansonsten die Natur ganz für uns alleine haben. Neben den Wanderungen hat man oft auch die Möglichkeit noch intensiver an dem Leben der Dorfgemeinde teilzunehmen, z.B. bei Workshops zur traditionellen Herstellung von Tortillas oder Tepache. Die Bewohner haben wir als außerordentlich aufgeschlossen und hilfsbereit kennengelernt.

Am nächsten Tag geht es dann über Ixtlán zurück nach Oaxaca, wir die beeindruckende Karfreitagsprozession noch rechtzeitig zu sehen bekommen und auf wirklich spannende Tage im faszinierenden Oaxaca zurückblicken.

Meinen letzten Tag verbringe ich in der Hauptstadt und übernachte im trendigen Hotel Punto MX in der Nähe des Zocalo. Empfehlen wir sonst gern das Zocalo Central ist das Punto MX auch eine schöne, zentrale Alternative – allerdings ist der Blick von der Dachterrasse nicht ganz so beeindruckend. Ich lerne den Stadtteil Xochimilco bei einer Fahrt mit den traditionellen trajineras kennen, streife über den Unicampus und verabschiede mich schließlich von Mexiko – ¡hasta la próxima!

MEXICO MIO Tipp: Übrigens lässt sich Oaxaca Stadt und der Besuch der Pueblos Mancomunados super mit einem Strandaufenthalt an der Pazifikküste kombinieren. Hier warten kleine verschlafene Strandörtchen mit Traumstränden, die garantiert Seegras-frei sind!

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